Fachabteilungen
Ein herausragendes Qualitätsmerkmal der Klinik ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen der Thoraxklinik. Die Abteilungsleiter genießen national wie international große Anerkennung und engagieren sich in den jeweiligen wissenschaftlichen Fachgesellschaften für die Weiterentwicklung und Richtlinienerarbeitung von Behandlungskonzepten.
Die Chirurgische Abteilung hat mit 2300 jährlichen Thoraxeingriffen das größte operative Aufkommen aller spezialisierten Einrichtungen in Deutschland. Etwa 40 % aller operativen Eingriffe werden inzwischen als sog. videoassistierte minimal-invasive Verfahren („Schlüsselloch-OP“) durchgeführt. Organüberschreitende Prozesse und insbesondere komplexe Multiviszeralresektionen sowie rekonstruktive Eingriffe an Thoraxwand und zentralem Tracheobronchialsystem werden in der Regel über offene Standardeingriffe („Thorakotomie“) vorgenommen. Die onkologisch möglichst vollständige Entfernung von Tumoren ist oberstes Gebot, durch den Einsatz von plastischen Resektionsverfahren an Bronchien und Gefäßen kann Verlust von Lungengewebe verhindert werden.
Die Radiofrequenzablation (RFA) hat ihr Einsatzgebiet bei Tumoren der Lunge, wenn der Allgemeinzustand des Patienten keine Operation mehr zulässt. Die Laserchirurgie steht für besondere Resektionsverfahren, beispielsweise die Metastasentherapie bereit. Roboter-gestützte Operationen sind derzeit in Entwicklung.
Bei Bedarf werden chirurgische Eingriffe gemeinsam mit benachbarten operativen Fächern der Universität Heidelberg (Plastische Chirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie, Herzchirurgie, Viszeralchirurgie) durchgeführt.
Die Abteilung ist spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie obstruktiver Atemwegserkrankungen wie Lungenemphysem, Mukoviszidose, fibrosierende Alveolitiden, sowie der pulmonalen Hypertonie (Sektion Pulmonale Hypertonie) Weitere Schwerpunkte sind die nichtinvasive Beatmung bei Atemschwäche, Atemversagen oder auch im Weaningprozeß (22 Betten Beatmungsstation) und die Erkennung und Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen (Sektion Schlafmedizinisches Zentrum). Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Lunge und des Rippenfells werden in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der onkologischen und thoraxchirurgischen Abteilung betreut, infektiöse Lungenerkrankungen wie z. B. die Tuberkulose auf einer eigenen Isolierstation behandelt.
Das hervorragend ausgestattete cardiopulmonale Funktionslabor der Abteilung erlaubt eine genaue funktionelle Beurteilung des Patienten und - ergänzt durch sämtliche bronchoskopischen Untersuchungsverfahren - eine differenzierte Diagnostik.
Der besondere Schwerpunkt der Abteilung liegt auf der internistischen Onkologie der Thoraxtumoren, also allen Formen der bösartigen Erkrankungen im Bereich des Brustkorbes. In diesem Feld werden jährlich 4800 Patienten in einer der größten und renommiertesten Abteilungen in Deutschland behandelt. Zusammen mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern wird die Weiterentwicklung von Konzepten zur Diagnostik und Therapie thorakaler Tumoren verfolgt, die Abteilung ist führend in der Entwicklung und Umsetzung neuester Therapieansätze. Dies umfasst die Kombination verschiedener Therapieverfahren wie Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie (multimodale Therapie) gleichermaßen wie die Weiterentwicklung der klassischen Chemotherapie. Zudem eröffnen molekularbiologische Therapieprinzipien völlig neue Behandlungsansätze, die auch in den nächsten Jahren rasch weiterentwickelt werden. Für jeden Patienten werden, individuell zugeschnitten, die bestmöglichen Schritte in Diagnostik und Therapie nach dem modernsten Kenntnisstand festgelegt und umgesetzt.
Die Leistungen der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie umfassen zahlreiche Untersuchungstechniken der Thoraxorgane, Knochenuntersuchungen, Darstellung der Gefäße, Mehrzeilencomputertomografie, dynamische CT, Nukleardiagnostik incl. PET, Ultraschall des Abdomens und der Thoraxorgane, einschließlich Farbdoppleruntersuchungen. Darüberhinaus werden CT- und ultraschallgesteuerte Biopsien durchgeführt und Drainagen angelegt und die Tumorablation an der Lunge (RFA) durchgeführt. Die Abteilung ist mit modernsten Diagnostikgeräten ausgestattet, die effizientes und strahlenarmes Arbeiten erlauben. Alle Geräte sind an ein Netzwerk angeschlossen und werden digital an hochauflösenden Monitoren befundet (PACS). Mit der vielseitigen Bildbearbeitungssoftware lassen sich die Untersuchungen z.B. dreidimensional nachverarbeiten.
Neben großen thoraxchirurgischen Operationen, die nur in Allgemeinanästhesie durchgeführt werden können, werden auch kleinere diagnostische Eingriffe (Bronchoskopie) und Portanlagen in Narkose durchgeführt, um das Wohlbefinden der Patienten möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Sowohl nach großen operativen Eingriffen als auch im Rahmen von akuten und chronischen Erkrankungen erfolgt die Betreuung auf der Intensivstation, stets in enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen. Ein Schwerpunkt dabei ist die Entwöhnung von Patienten nach Langzeitbeatmung.
Alle Patienten werden postoperativ intensiv schmerztherapeutisch betreut. Der Schmerzdienst der Anästhesieabteilung kann auch bei Schmerzproblemen von Krebspatienten angefordert werden.